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Diagnose COPD: Verbesserung des Lebensqualität durch Ernährungsoptimierung

Der ernährungstherapeutische Ansatz muss sich dahin richten, dass COPD nicht eine lokale Erkrankung der Lunge ist, sondern eine Erkrankung mit Systembeteiligung darstellt.

Iss-Dich-Frei System

Das ISS-DICH-FREI System ist dahin gerichtet, die COPD nicht als lokale Erkrankung der Lunge anzusehen, sondern der Systemerkrankung ernährungstherapeutisch gerecht zu werden.

Die Ernährungstherapie ist eine prozessorientierte Therapie mit dem Ziel, an COPD erkrankte Menschen entsprechend den unterschiedlichen Ausgangssituationen bestmöglich in Richtung Verlangsamung der Grunderkrankung zu begleiten.

Eine einheitliche Diät ist bei COPD nicht möglich. Neben COPD spezifischen Eigenschaften kann ein einheitliches ernährungsmedizinisches Therapieschemata durch das individuelle Auftreten von Begleiterkrankungen unmöglich gemacht werden.

Der Schweregrad der Grunderkrankung (Stufenplan nach GOLD), Grad des Über- und Untergewichts und Körperzusammensetzung, COPD spezifische Parameter, latente und manifeste Begleiterkrankungen sind daher individuell ernährungstherapeutisch zu erfassen.

Je nach Ausmaß der Erkrankung und den Bedürfnissen des Patienten wird der Umfang des Therapiekonzeptes festgelegt. Auf Basis der Patienten bezogenen Ernährungsanalyse wird ein im alltäglichen Leben umsetzbares Ernährungskonzept erstellt. Zur wirksamen Therapie inkludiert das Ernährungsdossier bei Bedarf konkrete Empfehlungen von Zusatznahrung (Nahrungsergänzungsmittel, Trinknahrung, enterale und parenterale Ernährung).
Die COPD ist eine chronische Erkrankungen, die eine kontinuierliche ernährungsmedizinische Therapie benötigt.

COPD ist eine Lungenerkrankung mit Systembeteiligung

  • Lungenspezifische Beschwerden
  • hoher Energiebedarf mit Muskelabbau
  • Veränderungen des Stoffwechsel (erhöhter Eiweißumsatz)
  • chronische Entzündungsprozesse
  • hoher oxidativer Stress mit starken Anstieg freier Radikale
  • Knochenab- und -umbau

sind Symptome, die in einander greifen und den Krankheitsverlauf der COPD negativ beeinflussen können.

Der Verlauf der COPD zeigt sich durch eine Abwärtsspirale. Sie beginnt mit einer reduzierten körperlichen Belastbarkeit und einer erhöhten Atemnot bei Belastung und endet mit der respiratorischen Kachexie (= krankhafte, sehr starke Abmagerung). Das klinische Bild der respiratorischen Kachexie ist meist begleitet von Untergewicht, Muskelabbau und von geringer Leistungsfähigkeit und Lebenserwartung. Unter- und Mangelernährung sind bei COPD keine Seltenheit. Denn die Patienten sind einem Teufelskreis aus erhöhtem Energiebedarf und verminderter Energiezufuhr ausgesetzt.

Bei fort geschrittener COPD essen viele COPD-Patienten zu wenig
Ein weiterer Grund für das Untergewicht von COPD-Patienten ist die zu geringe Nahrungsaufnahme. Viele Patienten berichten über eine frühzeitige Sättigung und über Appetitlosigkeit, für die unter anderem die verstärkte Mundatmung verantwortlich ist. Wegen der Mundatmung (Aerophagie) ist der Bauch mit Luft gefüllt, vermehrte Blähungen und andere Beschwerden im Magen- Darmtrakt können die Folge sein. Darüber hinaus erschwert die COPD- bedingte Atemnot (Dyspnoe) die Nahrungsaufnahme. Auch Infekte tragen dazu bei, dass die Patienten weniger essen. Häufig kommen praktische Probleme hinzu, zum Beispiel wenn die Patienten allein leben und ihre Lebensmitteleinkäufe nicht mehr nach Hause tragen können oder sauerstoffabhängig sind.

Gewichtsverlust bei COPD Patienten und die Wichtigkeit der Ernährung für die Atemfunktion sind seit längerem bekannt. Viele COPD Patienten weisen jedoch ein starkes Übergewicht auf, dieses wirft neue Probleme auf:

  • Muskelabbau kann durch Übergewicht verdeckt werden
  • Muskelabbau bei COPD bereits in frühen Krankheitsstadium
  • Verlust an Muskelmasse wirkt sich ungünstig auf die Sterberate und Krankheitswahrscheinlichkeit von COPD-Patienten aus.
  • Body Mass Index als gewichtsspezifischer diagnostischer Wert ist unausreichend
  • Ansteigen der Fettmasse ist ein weiterer begrenzender Faktor in Bezug auf Belastbarkeit und Krankheitsentwicklung der COPD
  • Übergewichtige COPD-Patienten leiden oft an Magen-Darm-Beschwerden (Reflux)
  • Hohes Risiko für die Entstehung von Begleiterkrankungen wie metabolisches Syndrom, arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus, KHK

Das ISS-DICH-FREI System stellt sich der Herausforderung, dass der COPD-Patient sich nicht durch ein einheitliches Erkrankungsbild zeigt und daher individuelle Ernährungsprogramme ausgearbeitet werden müssen, die laufenden dem Krankheitsbild und den Bedürfnissen des COPD-Patienten angepasst werden.

Auf COPD spezialisierte Diätologinnen nehmen in der Interdisziplinären Therapie mit Pulmologen, Internisten, Gastroenterologen und Physiotherapeuten eine sehr wichtige Rolle ein, indem sie mit frühzeitiger ernährungsmedizinischer Therapie dazu beitragen die Abwärtsspirale zu bremsen.